Wie KI-basierte Chatbots die Onlinesuche beeinflussen
ChatGPT und die Reaktion der Tech-Giganten
Mit der Veröffentlichung von ChatGPT gab OpenAI nicht nur der breiten Öffentlichkeit die Möglichkeit, sich mit KI auseinanderzusetzen, sondern zugleich auch den Startschuss für das KI-Wettrüsten der Tech-Giganten. Microsoft, mit einem Anteil von 49 Prozent an OpenAI beteiligt, integrierte ChatGPT in die Suchmaschine Bing und versetzte Google dadurch in Zugzwang. Als Reaktion darauf stellte Google seinen eigenen Chatbot Google Bard vor, doch die Integration verlief weniger reibungslos und führte sogar zu einem Kurseinbruch bei der Google-Mutter Alphabet. Seit März 2023 ist Google Bard, der auf der Technologie Lamda basierende Chatbot, zwar öffentlich, aber dennoch nur eingeschränkt, zugänglich.
Der Erfolg von ChatGPT kommt nicht von ungefähr, schließlich kann der Chatbot Fragen beantworten, Geschichten schreiben, Programmiercode bereitstellen … Die Möglichkeiten sind weitläufig und noch nicht ansatzweise ausgeschöpft. Was allerdings auch dem Suchmaschinen-Riesen Google nicht entgangen sein dürfte, ist, dass die Technik hinter ChatGPT auch die Onlinesuche grundlegend verändern könnte – mit Folgen sowohl für die Suchmaschinenoptimierung (Search Engine Optimization, kurz SEO) als auch für Unternehmen und Marketer.

Was ändert sich bereits jetzt bei der Onlinesuche?
Bisher ist die Onlinesuche über Google eine Suche über Schlüsselwörter. User erhalten eine Ergebnisliste und müssen sich dann über die angebotenen Links zum gewünschten Inhalt „durchhangeln“. Mit generativer KI, wie z. B. ChatGPT, werden Dialoge mit Sprachmodellen ersetzt. Anstatt also lange Suchergebnislisten von Google zu durchforsten, können User sich über KI direkt präzise Antworten ausgeben lassen. Deshalb gibt es aus unserer Sicht aktuell zwei sehr gegensätzliche Zukunftsszenarien für die Onlinesuche. Im ersten Szenario werden Sprachmodelle zu echten Experten, die aufgrund ihres gespeicherten Wissens umfassende und genaue Antworten aus dem gesamten Internet liefern können. Dies würde die herkömmliche Suche nach Informationen und Produkten deutlich effizienter machen.
Oder aber, das zweite mögliche Szenario, die Onlinesuche bleibt weitestgehend unverändert. Denn: KI-generierte Texte enthalten oft falsche Informationen und sind bei weitem nicht so zuverlässig wie die herkömmliche, weit verbreitete und übrigens auch gelernte Suche. Daneben sprechen auch gesellschaftspolitische Faktoren gegen einen kompletten Wandel der Suchmaschinen. Zum einen, weil es oftmals nicht die eine richtige Antwort auf eine Frage gibt. Und zum anderen sind die Wahrung des Informationspluralismus und der Vielfalt von Inhalten fundamentale Eckpfeiler unserer Gesellschaft. Geraten diese ins Wanken, sind die Folgen kaum absehbar.

Was bedeutet das für die Suchmaschinenoptimierung?
Ausgehend davon, dass die Entwicklung von KI-Sprachmodellen wahrscheinlich nicht zu grundlegenden Veränderungen in der Art und Weise führen wird, wie User Suchmaschinen wie Google verwenden, wird es wohl keinen völlig neuen Maßnahmenkatalog geben. Sehr wohl werden aber in Bezug auf die Gewichtung bestimmter Ranking-Faktoren Anpassungen ins Haus stehen. Das A und O werden weiterhin – wie auch jetzt schon – passende Inhalte sein. Und: Faktoren wie externe Erwähnungen und Backlinks gewinnen weiter an Bedeutung.
Was heißt das für Unternehmen?
Inhalte so zu optimieren, dass sie künftig auch von Sprachmodellen wie ChatGPT besser als relevant erkannt und dann Usern präsentiert werden können, wird daher für Marketer und Unternehmen künftig entscheidend sein. Eine klare und präzise Sprache, die die Nutzerbedürfnisse anspricht, wird wichtiger sein denn je. Darüber hinaus müssen Marketer verstehen, wie Sprachmodelle Informationen interpretieren und präsentieren, um sicherzustellen, dass ihre Inhalte in diesem neuen Suchkontext sichtbar bleiben.
Auch die Personalisierung der Suchergebnisse wird zukünftig an Bedeutung gewinnen. Sprachmodelle wie ChatGPT können auf die individuellen Vorlieben und Bedürfnisse der Nutzenden eingehen und maßgeschneiderte Antworten liefern. Dies erfordert vom Marketing in Unternehmen, sich verstärkt der Datenanalyse ihrer User sowie personalisierten Empfehlungen zu widmen, um stets die relevantesten Informationen bieten zu können.
Eine klare und präzise Sprache, die die Nutzerbedürfnisse anspricht, wird wichtiger sein denn je.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Einführung von ChatGPT und ähnlichen KI-Sprachmodellen die Onlinesuche künftig definitiv verändern werden, weil sie eine natürlichere und interaktivere Kommunikation ermöglichen. Um in diesem neuen Umfeld erfolgreich zu sein und die Bedürfnisse der User (weiterhin) erfüllen zu können, müssen Unternehmen und Marketer ihre Strategien anpassen. Und: Eine enge Zusammenarbeit zwischen Technologieentwickler*innen, SEO-Expert*innen und Content-Providern, um die Potenziale von ChatGPT optimal zu nutzen und die bestmöglichen Suchergebnisse zu liefern, wird künftig einmal mehr zum Erfolgsfaktor!
Du möchtest mehr erfahren?
Unsere Experten, Alexander und Eric, tauschen sich gern mit dir über die Zukunft der Onlinesuche aus. Und auch sonst, kannst du dich jederzeit mit deinen Fragen an sie wenden!